Die Fastenzeit ist vorbei und vermutlich geht es auch für diejenigen, die sich ein Ziel für diese 6 Wochen gesetzt hatten, weiter wie davor. Mein Vorhaben war, auf Kohlehydrate und Alkohol zu verzichten. Gar nicht so leicht, wie ich dachte und es kam, wie es kommen musste: ich habe geschummelt. Eine Pizza hier, eine Stück Kuchen da und ab- und zu auch mal ein Glas Wein. Na ja, halb so wild und jetzt „darf“ ich ja wieder.
Eine Frage bleibt: warum fasten wir nur in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag? Die wenigsten von uns machen das aus religiösen Gründen, sondern weil es mittlerweile Trend ist. Auf den sozialen Netzwerken werden die Vorhaben gepostet und somit entsteht der Druck, es auch wirklich durchzuziehen. Dabei könnte man auch das ganze Jahr hindurch fasten, also auf etwas verzichten, das wir vermeintlich brauchen.
Aber warum fällt es uns so schwer, unser Konsumverhalten zu ändern, zum Beispiel beim Shoppen? Wenn ich in meinem Kleiderschrank die vielen Lust- und Frustkäufe sehe, die ich nie anziehe würde es nicht schaden, wen ich mir beim Kauf folgendes überlegte:
Wie würde mein Leben verlaufen, wenn ich auf diesen Kauf verzichte?
Sicher genauso wie bisher. Meist macht uns das vermeintliche Schnäppchen im Sale doch nur in dem Moment des Kaufes glücklich, oft ist der positive Effekt zu Hause doch schon verflogen. Würde man sich vor dem Kauf die oben genannte Frage stellen, würde man Geld sparen und müsste am nächsten Tag trotzdem nicht nackt zur Arbeit gehen. Schauen Sie mal in Ihren Schrank und sortieren sie die Teile aus, die sie aus Langeweile online geshoppt oder im Laden nur genommen haben, damit sie nach der 4-Stunden Shoppingtour nicht ohne Tüte nach Hause kommen. Sie werden feststellen, dass Sie darauf auch hätten verzichten und das gesparte Geld sinnvoller hätten anlegen können.
Man kann das Konsumfasten auch noch auf andere Bereiche ausweiten. Beim sogenannten „Digital Detox“ verzichtet man bewusst für eine bestimmte Zeit am Tag auf Handy, Fernsehen, Spielekonsole und Co. Und auch hier wird sich schnell eine positive Auswirkung einstellen: mehr Zeit. Mehr Zeit für ein gutes Buch, mehr Zeit für den Partner, die Kinder. Endlich Zeit, ein lang ersehntes Projekt durchzuführen (z. B. ein Bild zu malen, ein Kleid zu nähen oder – nicht ganz so prickelnd – den Keller aufzuräumen). Oft reden wir uns mit „dafür habe ich keine Zeit“ raus, aber wenn man sich seine Zeit bewusst einteilt, wird man sehr schnell feststellen, wie viel Zeit man im wahrsten Sinne des Wortes „verdaddelt“.