Man könnte meinen, dass das aus Schweden stammende „döstädning“ – (Englisch „Death Cleaning“) – bedeutet, dass das Aufräumen mit dem Tod endet. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Gemeint ist, dass man, wenn man in ein Alter kommt, in dem man sich Gedanken darüber machen sollte, was eigentlich mit all den Dingen passiert, die man im Laufe seines Lebens angehäuft hat. Aber – es ist nicht nur für die Generation 70 plus. Auch für Millenials und die Generationen danach kann diese Philosophie des Ordnung-Schaffens hilfreich sein.
Gemeint ist, dass man beim Aufräumen, Ausmisten, Ordnung schaffen mit einer bestimmten inneren Einstellung an die Sache rangehen: Was möchte ich hinterlassen? Wenn ich morgen gehen würde, womit sollen sich meine Kinder, mein Partner oder Nachlassverwalter beschäftigen? Möchte ich wirklich, dass sich nach meinem Tod meine Erben um die Sachen streiten, oder könnte ich jetzt schon vereinzelte Stücke meines Hab- und Guts verschenken, verteilen, entsorgen? Daraus resultiert nämlich, dass wir nur das behalten, was wir wirklich brauchen und was wir uns für den Rest unseres Lebens, wie lange das auch sein mag, noch gerne anschauen und was uns glücklich macht. Alles andere kann weg.
Ich hätte mir gewünscht, dass meine Oma ein paar ihrer Sachen noch zu Lebzeiten an Ihre Kinder und Enkelkinder verschenkt und sich selber darum gekümmert hätte, ihr Hab- und Gut zu reduzieren. Nach Ihrem Tod ging nämlich zum einen der Streit um die Wanduhr, die sie jedem, der fragte „bekomme ich die, wenn Du mal nicht mehr lebst?“ versprochen hat, los. Und zum anderen, wohin mit all den Sachen, die sich in der 3-Zimmer- Wohnung in 25 Jahren angesammelt hatten? Wir haben selber doch auch schon genug und dann kommt noch Mutters Geschirr, Handtücher, Tischdecken, Bücher und so weiter dazu, denn „das kann man doch nicht weg schmeißen“ – aus welchen Gründen auch immer. Es ist aber doch ein schönes Gefühl, anderen eine Freude zu bereiten und so nach und nach seinen überbordenden Besitz zu verringern.
Es geht aber auch darum, seine Angelegenheiten zu regeln. Sind die Papiere geordnet, die Unterlagen auf dem neuesten Stand? Gibt es eine Patientenverfügung, ein Testament? Das sind wichtige Dinge die rechtzeitig geklärt und erledigt sein sollten – und nicht erst, wenn man schon krank ist oder auf die 90 zugeht. Auch wenn wir uns gerne vormachen, dass wir unsterblich sind und dass man dafür ja noch Zeit hat.
Und ich mache immer wieder auch bei meinen Kunden die Erfahrung, wie unglaublich entlastend diese Entrümplung ist und wie beruhigend, wenn man seine Angelegenheiten geregelt hat. Denn dann kann man sein leichteres Leben in vollen Zügen genießen – also, auf geht’s – es lohnt sich!