Jedes Jahr aufs Neue zelebriere ich im Frühjahr das gleiche Ritual: Schranktür auf, Kleidung raus. Und die Fragen: passt mir das noch? Und wenn nicht: ganz ehrlich, wird es mir jemals wieder passen? Ist es noch modisch? Zieh ich es noch gerne an?
Die weiße Leinenhose habe ich 2 Jahre nicht getragen, dann werde ich sie vermutlich auch in diesem Jahr im Schrank hängen lassen – also, weg damit. Die Jeans in Größe 26, die ich mir mit 16 von meinem ersten, selbst verdienten Geld gekauft habe? In die würde ich auch nach 2 Monaten fasten nicht wieder reinpassen, Karottenform ist auch passé, adieu. Das T-Shirt aus dem Kalifornien-Urlaub vor 15 Jahren gab es auch mal ohne Löcher und taugt somit nicht mal mehr zum Schlafshirt – hallo Mülleimer.
Für dieses Vorhaben nehme ich mir viel Zeit. Die braucht uch auch. Manche Teile muss ich anprobieren. Manche vielleicht mit anderen Sachen kombinieren, bevor ich feststelle, dass der Schrankhüter eigentlich noch nie zu irgendwas gepasst hat. Aber er war ein Schnäppchen und die Verkäuferin war der Meinung, dass mir der Hosenrock suuuper steht. Nun, ja…
Ich beginne mit den Hosen und Röcken, denn wenn ich diese aussortiert habe, weiß ich welche Shirts, Blusen, Pullis, Jacken zu den übrig gebliebenen passen und welche hier ihren Dienst getan haben. Schuhe begutachte ich zum Schluss, denn die komplettieren das Gesamt-Outfit.
Ob Sie Ihren Schrank vollständig ausräumen und alles aufs Bett legen oder, wie ich, nach Kategorien vorgehen, bleibt Ihnen überlassen. Nehmen Sie aber jedes Teil in die Hand und fragen sich die oben genannten Fragen.
Sortieren Sie dann die Kleidung, die Sie nicht mehr möchten in
- Spenden – in jeder größeren Stadt gibt es z. B. Oxfam. Dort kann man nicht nur Kleidung abgeben, sondern auch Bücher, CDs, Haushaltswaren, etc. Die Sachen werden in den Shops von ehrenamtlichen Mitarbeitern verkauft und der Erlös geht an soziale Projekte.
- Tauschen – auf Onlineportalen wie z. B. Kleiderkreisel kann man seine aussortiere Kleidung mit jemand anderem tauschen (oder verkaufen).
- Verschenken – die Nachbarin, Freundin oder kleine Schwester freut sich bestimmt über die abgelegte Lederjacke oder die Slingpumps.
- Verkaufen – auf Auktionsplattformen oder Kleinanzeigenportalen bringen die Sachen noch ein bisschen Geld für den nächsten Shoppingtrip.
- Flohmarkt – macht mit der besten Freundin gleich noch mehr Spaß
Ich spreche aus eigener Erfahrung: Ist der Schrank erstmal übersichtlich, ist die Motivation geschaffen, auch in anderen Bereichen der Wohnung auszusortieren. Ich fühle mich jedes Mal danach wirklich erleichtert und es erfüllt mich immer wieder mit Freude, wenn ich in den aufgeräumten Schrank schaue und einfach wieder einen Überblick über meine Kleidung habe. Und: es gibt wieder Platz für die Beute vom nächsten Shoppingtrip.